Christian Böhnke - 26.6.2021

Warum Padel?

Ein Kommentar zum Verhältnis von Padel und Tennis

Tennis ist ein geiler Sport, keine Frage. Ich selbst spiele seit meinem fünften Lebensjahr und habe viel Zeit auf der roten Asche verbracht, unvergessliche Erfahrungen gemacht und tolle Menschen kennengelernt. Außerdem hat der Sport mit Roger Federer und Rafael Nadal zwei meiner absoluten Sportidole hervorgebracht. Für all dies bin ich sehr dankbar und kehre immer gerne auf den Platz zurück. 

Allerdings gibt es auch immer wieder diese Momente, in denen man hadert. Meiner Meinung nach nichts Ungewöhnliches über einen Zeitraum von fast 20 Jahren. Auch unser geliebter Tennissport hat die eine oder andere Tücke, auf die jeder von uns bestimmt schon einmal gestoßen ist. Dafür gibt es wohl keine Lösung, aber durch den – zumindest bei uns in Deutschland neuen – Sport Padel eine perfekte Ergänzung. Weshalb das so ist, möchte ich im Folgenden erklären.

Zunächst ein paar Erklärungen zum Sport Padel für diejenigen, die noch keine Gelegenheit hatten, den Spaß im Glaskasten selbst zu erleben. Padel ist im Prinzip eine Mischung aus Tennis und Squash, also das Prinzip von zwei Spielhälften, getrennt durch ein Netz und ergänzt durch die Möglichkeit, die Banden ins Spiel einzubeziehen. Gespielt wird immer 2 vs. 2, gezählt wird wie beim Tennis (konkretere Erklärungen siehe Padel Training).

Die 5 Vorteile des Padel Sports im Vergleich zum Tennis:

1. Verletzungsgefahr

Welcher Tennisspieler kennt es nicht? Die Schulter, der Rücken, der Ellenbogen etc… Fast jeder, der über einen längeren Zeitraum Tennis gespielt hat, hatte tennisbedingt schon mal Probleme an einer dieser Stellen. Bei mir fing es leider bereits in der Jugend an. Tennis ist ein sehr körperlicher Sport, da kann durchaus auch mal eine Verletzung auftreten. Aber Spaß macht das nicht. Der Auslöser für viele dieser Probleme ist die Tatsache, dass der Treffpunkt des Balles aufgrund der Länge des Schlägers ziemlich weit vom Körper des Spielers entfernt liegt. Dieser Hebeleffekt erfordert einen großen Kraftaufwand des ganzen Körpers, der häufig zu einem muskulären Ungleichgewicht im Körper führt. Dazu kommt die starke und unnatürliche Belastung beim Aufschlag.

Beim Padel hingegen ist der Schläger deutlich kürzer und besitzt keine Bespannung, sondern eine Carbonoberfläche mit Löchern. So fällt der Hebeleffekt deutlich geringer aus, der Treffpunkt des Balles befindet sich deutlich näher am Körper. Außerdem ist der Spieler aufgrund der fehlenden Bespannung nicht den Vibrationen ausgesetzt, die beim Tennis insbesondere den Arm belasten. Zuletzt sind zwar Lobs und infolge dessen auch Schmetterbälle wichtige Bestandteile beim Padel, allerdings ist hier beim Schmettern oft weniger mehr, da clevere langsame Überkopf-Bälle häufig die bessere Lösung sind. Insgesamt fallen die klassischen Tennis-Verletzungen daher zum größten Teil beim Padel weg. 

2. Neueinstieg

Padel bietet einen schnellen Einstieg auch für unerfahrene Spieler

Kinder sind bekanntermaßen in der Lage, schneller neue Fähigkeiten zu erlernen als Erwachsene. Wenn sie bereits im Alter zwischen 4 und 10 Jahren mit dem Tennissport anfangen, können sie, oft in Verbindung mit Training bei einem erfahrenen Trainer, die erforderlichen Schlagtechniken schnell erlernen. 

Aber wie sieht das beispielsweise bei Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren aus? Wie lange benötigen diese Menschen, um die Tennis Techniken so gut zu beherrschen, dass sie Spaß auf der roten Asche haben und längere Ballwechsel spielen können? Wenn man mal ganz ehrlich ist, muss man zugeben: Erwachsene ohne Schlägersporterfahrung, die sich entscheiden mit Tennis anzufangen, werden Monate wenn nicht sogar Jahre brauchen, um eigenständig längere Ballwechsel spielen zu können. Die Einstiegshürde aufgrund der technischen Komplexität ist hier deshalb relativ hoch.

Anders beim Padel. Vor allem aufgrund der fehlenden Bespannung und des kleineren Spielfelds gibt es kaum technische Hürden für Neueinsteiger. Beim ersten Spielen kann man den Ball bereits einige Male über das Netz spielen, beim zweiten Mal gelingen die ersten Volleys, beim dritten Match spielt man den ersten Ball nach der Bandenberührung gezielt zurück. Der Spaßfaktor ist von Anfang an riesengroß und wird noch dadurch verstärkt, dass man innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte erzielen kann, sogar als Neueinsteiger im Schlägersport. So ist es für Tennisvereine möglich, im Bereich der 20 bis 50 Jährigen eine erhebliche Zahl neuer Mitglieder zu gewinnen. 

3. Effektive Spielzeit

Wenn der Aufschlag beim Tennis erst einmal im Feld ist, geht der Spaß los. Vorhand – Rückhand – Volley – Tweener – Applaus. Großer Sport. Aber was kommt danach? Handtuch – zwei Bälle holen, einen aus dem Netz und einen aus der hinteren Ecke – fünf Mal den Ball auftippen vor dem nächsten Aufschlag und wenn es schlecht läuft, landet der erste Aufschlag auch noch im Netz. Bei den Profis gibt es inzwischen die berühmt berüchtigte Shot Clock, aber trotzdem vergeht zwischen den Ballwechseln viel Zeit. Man kann fast sagen, die Pausen sind zum Teil länger als die Ballwechsel selbst.

Auch hier bietet Padel eine Alternative. Dadurch, dass man sich in einem Kasten befindet, gibt es weder die „Handtuchgänger“ noch die langen Pausen, um die Bälle aus den Ecken zu suchen. Nach einem Fehler wird der Ball direkt eingesteckt, denn sonst würde er mitten im Spielfeld liegen. Die Folge ist, dass sich die Zeit zwischen den Ballwechseln im Vergleich zum Tennis ungefähr halbiert. Mehr Action in weniger Zeit.

4. Aufstiegsmöglichkeiten

Als kleiner Junge wollte ich immer ein Tennisprofi wie Roger Federer werden. Bei mir im Verein hatten mindestens fünf andere Jungs das gleiche Ziel. Um es kurz zu machen: Keiner von uns ist Tennisprofi geworden. Und 99,9% aller anderen Spieler mit dem gleichen Ziel haben es auch nicht geschafft. Die Konkurrenz ist einfach zu groß und die Zeit, die man dafür investieren muss, zu viel. Ein Alexander Zverev mag es geschafft haben, aber wie Max Giesinger sagen würde, ist er dann eben doch nur einer von achtzig Millionen. 

Anders beim Padel. Es ist halt ein in Deutschland noch sehr junger Sport, in dem man dementsprechend noch viel erreichen kann. Hauptberufliche Spieler gibt es noch nicht, die Bundesliga wurde erst 2020 ins Leben gerufen und die Nationalmannschaften freuen sich immer über Nachwuchs. Nachwuchs ist hier im Übrigen gar nicht zwingend auf das Alter bezogen, denn auch im Seniorenbereich (ab 35 Jahren) gibt es noch viel Entwicklungspotential. Wie hört es sich an, sich als Bundesligaspieler betiteln zu dürfen? Oder als Spieler der Nationalmannschaft? Wie wäre es Ende 2021 mit einer Teilnahme an der Senioren WM in Las Vegas oder an der Herren WM in Qatar? Im Tennis undenkbar, im Padel greifbare Realität!

In der Regel spielt man Padel im 2 vs. 2

5. Abwechslung und Kommunikation 

Zu guter Letzt noch ein Ansatz für alle begeisterten Tennisspieler. Tennis ist ein Einzelsport. Das ist keine Kritik, sondern eine Tatsache. Natürlich gibt es auch Doppel und Mannschaftsspiele, aber in den meisten Fällen steht man sich doch im 1 vs. 1 gegenüber. Es ist mit Sicherheit ein gutes Training für die Willensstärke und das Selbstvertrauen, wenn man sich in einem 3-Satz Krimi durchsetzt. Aber ist es nicht auch schön, wenn man solche Momente mit seinem Spielpartner teilen und gemeinsam erleben kann? Und man nicht nur alleine auf seiner Seite steht? Ich muss ganz ehrlich sagen, mir hat es irgendwann gereicht, sich auf Turnieren als Einzelkämpfer gegen zum Teil mehr oder weniger sympathische Gegner durchzusetzen. Das gehört zum Tennissport sicherlich dazu und zeichnet einen guten Wettkämpfer aus, aber tut etwas Abwechslung nicht auch mal gut?

Bei mir war es jedenfalls so. Ich habe auch beim Tennis das Doppel mehr und mehr für mich entdeckt, sodass der Schritt zum Padel nahe lag. Beim Padel steht das Kommunikative und auch das Miteinander, sei es mit dem Doppelpartner oder auch mit den Gegnern, deutlich mehr im Vordergrund. Also auch eine nette Abwechslung zum Tennisalltag für alle begeisterten Tennisspieler.

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Christian Böhnke